Bonjour Mesdames et Messieurs und herzlich willkommen zu unserer kleinen, feinen Französischen Backstunde!

Im Grunde hat der liebe Gott vor 38 Jahren einen geografisch unverzeihlichen Fehler gemacht und mich gute 900km zu weit östlich zur Welt kommen lassen. Ich hätte eigentlich Französin sein sollen, aber Gott hat ganz offensichtlich gepennt.

Statt knuspriger Croissants und Baguettes, filigraner Tartelettes gefüllt mit Creme Pâttissière und frischen Himbeeren, lauwarmen Brioches, süß-klebriger Tarte Tatin, hübschen Macarons, leckeren Quiches, duftendem Boeuf Bourguignon, schmackhaftem Coq au vin und unglaublichem Käse, wie es ihn nur in Frankreich gibt, hatten wir einfach nüschte. Nicht mal Bananen! Ok, LPG – Kuchen, Soljanka und Broiler. But, I mean…im Herzen also definitiv Französin, konnte ich in der Schulzeit noch nicht einmal die Sprache lernen (Russisch oder Latein hieß es, Freunde!), geschweige denn einen Schüleraustausch machen.

Und so musste ich mich viele Jahre meines Lebens ohne die Französische Küche und Sprache begnügen bis ich mit 21 das erste Mal das von Gott mir eigentlich zugedachte Heimatland betreten und kulinarisch erfahren durfte.

Vive la France et la vie est belle!

Welch kulinarische Offenbarung! Zurück in Deutschland durchforstete ich sogleich das Internet um meine französisch-kulinarischen Gelüste zu stillen und fand Sie, Madame Aurelie und ihren Blog Französisch Kochen. Dieser begleitet mich noch heute und fast jedes Wochenende wird – very international, I know – hier bei uns in Zeeland Französisch gebacken! Das Praktische an französischen Rezepten ist übrigens, dass sie so ausgelegt sind, dass sie ungefähr für knapp 2 Personen reichen (auch wenn da steht für 8 Personen). Irgendwie müssen die zierlichen Französinnen ja ihre Figur halten, wenn einem tagtäglich diese unwiderstehlichen, süßen Köstlichkeiten aus jeder Boulangerie und Pâtisserie entgegenrufen „Iss mich!“.

Nun aber, chers lecteurs d’or dans la tête, l’attention sil vous plaît, hier für Euch eines meiner liebsten französischen Tarte Rezepte (den Tarte Boden backe ich immer wie Madame Aurelie, die Füllung ist pures Gold im Kopf und auf dem Gaumen und das Ganze funktioniert auch wunderbar vegan, hab ich Euch als Alternative mit dazu geschrieben):

Zutaten (für eine runde Tarte- bzw. Quicheform ∅28cm):

Für den Teig:

200g Mehl

30g gemahlene Mandeln

30g Puderzucker

125g zimmerwarme Butter (vegan: pflanzliche Butter/Margarine)

4 EL Wasser 

Für die Füllung:

2 – 3 reife Birnen (geschält und entkernt, in Scheiben geschnitten)

100g Zartbitter Schokolade

50g Butter (vegan: pflanzliche Butter/Margarine)

1 Ei (vegan: 1 EL Chiasamen mit 3 – 4 EL Wasser verrühren, 15min quellen lassen)

100g Zucker

1 Päckchen Vanillezucker

50g Mehl

3 EL Wasser

½ TL Salz 

Zubereitung:

  1. Aus allen Teigzutaten (außer dem Puderzucker!) rasch einen Mürbeteig kneten, evtl. kaltstellen (ich mach das nie, für kalt stellen hab ich keine Zeit 😉), ausrollen und in die Tarteform geben (ggf. Form einfetten, mach ich auch nie, hab dafür keine Zeit 😉)
  1. Boden mit Puderzucker bestreuen (habe dafür immer Puderzucker in diesen Streudosen zuhause, sonst durch ein kleines Sieb über den Boden sieben) und die Birnen auf dem Boden verteilen.
  1. Den Teig mit den Birnen ca. 15min bei 180° Umluft vorbacken.
  1. In der Zwischenzeit die Füllung zubereiten. Dafür die Schokolade mit der Butter schmelzen (ich mach das bei 2x 30sec in der Mikrowelle, Butter erst beim 2. Durchgang dazu, für Wasserbad hab ich keine Zeit, Mikrowelle funktioniert genauso gut!).
  1. Das Ei mit dem Zucker und dem Vanillezucker schaumig schlagen (bei veganem Ei einfach alles in die Schokoladen-Butter-Masse rühren und das Mehl weglassen).
  1. Die Schokoladen-Butter mit der Zucker-Ei Mischung, dem Mehl, Wasser und Salz zu einer homogenen Masse verrühren und auf dem mittlerweile vorgebackenen Boden mit den Birnen verteilen.
  1. Die Tarte bei 180° Umluft nochmal 15min fertig backen (Stäbchenprobe machen, schauen ob der Rand knusprig gebacken ausschaut).
  1. Nachdem Abkühlen mit Puderzucker bestreuen und (maximal zu zweit, französische Tarte! 😉) genießen!