Wenn man es mit Anwälten und Richtern (weibliche, männliche und alle andere Geschlechtsformen selbstverständlich eingeschlossen, aber der Einfachheit halber bleibe ich bei der männlichen Form, weil kein Bock auf mimimi wir Frauen und alle anderen wissen ja, dass wir immer mit gemeint sind, ne ;-)) zu tun hat, gibt es genau 3 Kategorien unter die man fällt:
- Man hält sich möglichst fern und benötigt im Leben bestenfalls keinen von beiden.
- Man braucht dringend einen sehr guten und hofft bei Zweitem, dass er gut drauf ist aka im eigenen Interesse für einen entscheidet.
- Man hat nicht nur GOLD IM KOPF, sondern in seinem Telefonbuch eine eigene Kategorie für Anwälte & Richter mit denen man per Du ist, weil man beruflich mehrmals im Jahr diverse Gerichtsverhandlungen besucht und abends zusammen einen trinken geht, wo man dann die kuriosesten Geschichten erfährt (bevor Du jetzt denkst #augenrollen #angebermodus – in meinem Blogbeitrag „Der beste Job der Welt“, den ich hier ganz bald veröffentliche, erfährst Du wie es dazu kam und wie auch Du an solch ein exklusives Telefonbuch kommst!).
Und so kam es, dass ich eines Tages einen sehr unglücklichen Richter unter den Tisch soff traf.
Ok, im Normalfall hat man bei Richtern ja so den Typ Alexander Hold vor Augen, der würdevoll, seriös, tough und gleichzeitig charmant mit einer Prise Coolness die schwierigsten Fälle souverän entscheidet. Der noch für das Gute kämpft und das Böse besiegt, ein Superman mit Robe und Gesetzbuch. Ein Typ, der einen hoch angesehenen und hoch bezahlten Job macht, ein schnelles Auto fährt, gern golfen geht, in einer schicken Villa wohnt und Maßanzüge von Brioni trägt. #stereotypealert Beste Voraussetzungen also um reich (als Präsidentin – jepp ist aktuell tatsächlich ne Frau! – des Bundesarbeitsgerichts winken immerhin schlappe 178K€ Jahresgehalt!) und doch eigentlich auch glücklich zu werden., oder?
Mein „Alexander Hold“ war allerdings vor allem eins, nämlich unglücklich. Warum? Weil niemand ihn für seine Arbeit lobte. Ja, genau L.O.B.T.E.!
Egal wie gut er sein Urteil formulierte, wie brillant er seine Argumentationskette aufbaute, wie großartig er seine Entscheidung begründete, nie sagte eine der beiden Parteien nach der Verhandlung: Ja Mensch, Alex, das war ja echt mal nen Knallerurteil, sensationell! Vielen Dank. Toll gemacht, Applaus, Applaus.
Stattdessen ist die unterlegene Partei wahlweise enttäuscht, stinkig oder ungehalten oder alles gleichzeitig. Die Gewinnerseite natürlich happy und verlässt umgehend den Saal um ne schnelle Currywurst an der Ecke essen zu gehen bei Schampus und Kaviar auf den Erfolg anzustoßen.
Kannste Dir das vorstellen? Ein Richter mit Lobdefizit? Jepp, ganz genau.
Und deswegen möchte ich hiermit ein zwar nicht mega brillant formuliertes, aber flammendes Schlussplädoyer für „mehr Loben“ halten. Schließlich heißt der bekannte Spruch, der zahlreiche deutsche Wohnzimmer in Form eines in zart geschwungenen Lettern gehaltenen Wand-Tattoos schmückt, ja auch: LOBEN. LACHEN. LIEBEN.
Irgendwer hat da übrigens mal das „o“ schludrig geschrieben und so wurde über die Jahre aus „loben“ eben „leben“. Macht ja so auch viel mehr Sinn loben, lachen, lieben. Leben tun wir ja eh, das muss ja keiner nochmal extra sagen, wa. Aber LOBEN, das schon!
Und mal wieder DANKE sagen. Danke für Deine eMail. Danke für den Rückruf. Danke für Deine tolle Arbeit. Danke fürs Abstandhalten und Danke fürs Durchhalten. Und Danke fürs GOLD IM KOPF Lesen. Danke für die großen, aber vor allem auch die 1001 kleinen Dinge, die das Leben so schön und lobens-, lebens-, lachens- und liebenswert machen! #sojetztaberschlussmitdemschlussplädoyer
Und wie schon der geniale Funny van Dannen einst sang:
Viel wird gerätselt, warum läuft soviel schief, warum ist alles so schwierig?
Sind die Leute zu dumm, zu intelligent, oder sind sie vielleicht zu gierig?
Doch mir fiel eines Abends ein, es könnte auch was anderes sein.
Wir saßen zusammen, ich glaube zu dritt und wir alle hatten ein Lobdefizit.
Hatter schön gesungen und getextet der Funny, muss ich sagen! Danke Funny!